Ganz klein waren die Anfänge. Harrer und der Modellschlosser Anton Drexler gründeten Anfang Januar 1919 eine “Deutsche Arbeiterpartei” in München. Beide Männer waren einst Sozialdemokraten, die durch die Novemberereignisse zur nationalen Selbstbesinnung zurückkehrten. Unter den paar Leuten, die sich in bestimmten Zeitabständen in kleinen Lokalen zusammenfinden, befand sich auch der Ingenieur Gottfried Feder, der in seinen Ausführungen besonders die Beziehungen zwischen Staat und Leihkapital behandelte und kategorisch die Brechung der Zinsknechtschaft forderte. Im Sommer 1919 trat Adolf Hitler als siebentes Mitglied in den Kreis ein, und er ward in der Folgezeit die treibende Kraft des nationalen Sozialismus.
Der Kampf, der ursprünglich dem internationalen Börsenkapital galt, ward nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages am 28. Juni 1919 auf das ganze politische Gebiet ausdehnt. Nach diesem Ereignis entschloß sich die nun “Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei” in die breite Öffentlichkeit hinauszutreten. Im September 1919 fand die erste öffentliche Versammlung in München statt, die von 111 Teilnehmern besucht wurde. Die nächste Versammlung im Oktober erregte bereits die Aufmerksamkeit der Kommunisten, doch ihre Störungsversuche wurden vereitelt…
(Auszug aus «Geschichte unserer Zeit», Dr. Karl Sigmar Baron von Galèra, Band 5, «Der Kampf um die nationale Macht», Einleitung zu Teil 5, 1. Buch)